WW DIGI DX (31 Aug – 1 Sep 2019)
Das war der erste WWDX in Digital Mode (FT-4/FT-8). Ich war sehr skeptisch, ob das funktioniert und bin es auch bis jetzt geblieben. Werden die Robots gewinnen? FT-4/8 sind WEAK-SIGNAL-Modes – wozu braucht es dann eine High Power Klasse (bis 1.5KW).
Die Ausbreitungsbedingungen waren an diesem Wochenende recht mies – 10m und 15m waren tot.
Zu Beginn des Contest sammelte sich die Welt auf 20m, das Contest-Segment war voll von FT-4 Stationen und jetzt begriff ich sofort, warum es eine High Power Klasse gibt. Mit 100W war hier nicht sehr viel zu erreichen. Da die erste Stunde auf 20m und auf diese Art und Weise nur wenige QSO brachte, ging ich auf 40m. Hier konnte man dann auch die Leistung drastisch minimieren und höhere QSO-Raten erzielen.
Wenn man nicht mit N1MM Logger arbeitet, zeigen sich schnell die „Schwächen“ der WSJT-X Software im Contest-Mode – erst recht, wenn man auf „Log automatically“ aktiviert hat. Sobald „R“ empfangen/gesendet wird, wird das QSO ins Log geschrieben – wird eine Sequenz wiederholt und ein zweites „R“ empfangen – wird erneut geloggt. Somit entstehen viele unnötige Einträge für ein und dasselbe QSO, wenn aus verschiedenen Gründen die Sequenz nicht sauber durchläuft – oder die „73“ nicht empfangen wurde. Also – manuell loggen!
Hier stellt sich mir die Frage, wenn die Software bei R bzw. RR73 logt – wozu dann noch auf 73 warten? Im CW/SSB Contest wartet man doch auf nicht auf eine Bestätigung, wenn man die Seriennummer gesendet hat.
Ein weiterer großer Unterschied ist das Antworten auf der Sendefrequenz. Bei FT-4/8 ist nur Splitbetrieb wirklich sinnvoll. Man muss doch im Spektrum sehen, was auf seiner Frequenz passiert.
Gerade im Contest ist „simplex“ die absolut schlechteste Wahl – lest Kapitel 7 des Operating Guide.
“The CQing station doesn’t need to say up 3 or anything else. He will decode all stations in the audio spectrum. You can call him at 300Hz or 2300Hz and it won’t make any difference. They all display. You don’t have to (and don’t want to) move to his frequency. If there is more than one station calling him, they will hopefully be spread all over the audio spectrum, not causing QRM to the station trying to make a QSO or each other. If a bunch call on his frequency, they just QRM each other and the guy CQing will be working those who are split. Additionally, if he starts a QSO with someone close to your transmit frequency, your transmitter will be disabled so you don’t cause him QRM. If you are transmitting further away, you can keep calling him and he should pick you up as he works through the list of callers.” Gary AG0N
Auch wenn FT-8 absolut nicht für Conteste geeignet ist, war es dann doch ab und zu meine Wahl um ein paar neue Grids zu arbeiten. FT-8 ist wesentlich empfindlicher und so schafft man auch mit mittleren Antennen und (wirklich) kleinen Leistungen eine DX Station. Ich habe auch den Eindruck, dass FT-8 mit vollen Bändern viel besser zu Recht kommt, als FT-4 (mein Anfangsfehler auf 20m…).
CQ WW RTTY DX (21 – 22 Oct 2019)
So richtig toll lief es nicht…. Außerdem war es mein erstes Mal in der Kategorie ASSISTED…. Mehr dazu aber später.
Ich glaub die Tage von RTTY sind gezählt. Im täglichen Funkverkehr spielt es spätestens seit FT-8 kaum noch eine Rolle, seit FT-4 scheinbar überhaupt nicht mehr.
Als digitale Betriebsart (also im Jargon derer, wo ohnehin nur noch Computer miteinander kommunizieren) macht FT-4 wesentlich mehr Spaß und ist effizienter.
„FT4 ist speziell für Conteste entwickelt wurden. Wie bei FT8 werden auch Übertragungen mit fester Länge, strukturierte Nachrichten mit für minimale QSOs optimierten Formaten und eine starke Vorwärtsfehlerkorrektur verwendet. Sende- /Empfangssequenzen sind 6 Sekunden lang, so dass FT4 um das 2,5-fache schneller ist als FT8 und etwa die gleiche Geschwindigkeit wie RTTY für Conteste hat. FT4 kann mit Signalen arbeiten, die um 10 dB schwächer sind als für RTTY erforderlich, während die Bandbreite deutlich geringer ist.“
Natürlich vergleicht man hier gerne RTTY-Äpfel mit FT8-Birnen, besonders wenn man die Fehlerkorrektur außer Acht lässt. Ein RTTY Contest QSO mag je nach Stil des Operators immer noch schneller sein, aber wie gesagt, man muss es noch hören können. Ein FT-8/4 Signal kann man noch dekodieren, selbst wenn es nicht mehr hörbar ist.
Aufgrund der wirklich schlechten Ausbreitungsbedingungen am Samstag war vornehmlich Europa und das europanahe Asien ins Log zu bekommen. Zum Glück gab es aber auch auf allen Bändern gut zu arbeitende Stationen (z.B. JT5DX, A44A oder T6A). Und wie das manchmal so ist, wenn der Contest nicht richtig läuft – zweifelt man an sich und seiner Station …. Ein Blick ins DX Cluster zeigte aber schnell, dass es wirklich nicht ging.
Also fing ich an, mit den Fenstern in N1MM Logger zu spielen – telnet, Bandmap, Multiplikator usw. Natürlich weiß ich, dass macht man, bevor der Contest anfängt – aber ich habe vorher noch nie einen Contest mit DX-Cluster bestritten – ehrlich – seit siebenunddreißig Jahren nicht! Zugegeben gibt es das ja auch erst seit ein paar Jahren (zumindest in dieser Ausprägung) – aber es war nie ein Thema für mich. Jetzt hatte ich aber Blut geleckt und es war kinderleicht, einen fehlenden Multiplikator zu arbeiten, wenn das Kästchen in der Bandmap rot aufleuchtet – klick – Frequenzwechsel – arbeiten – blaues Kästchen
Das kann schon richtig Spaß machen.
Allerdings – die Mischung macht es. Bestes Beispiel am Sonntagmorgen erscheint ZM1A im Cluster – halb Europa stürzt sich darauf. Keine Chance für mich mit Vertikal und 100W…. Aber 5KHz weiter ruft ZM2B CQ, nach wenigen Anrufen steht er im Log. Meine bisherig gewohnte Arbeitsweise funktioniert also weiterhin: das Band von unten nach oben (und wieder zurück) ganz langsam, kHz für kHz durchzuarbeiten. Was mich immer wieder ärgert ist die Disziplinlosigkeit bzw. das Unvermögen einzelner OM auch einmal die Sendetaste loszulassen und einfach nur zu hören. Sobald eine seltene DX Station im Cluster auftaucht beginnt das Hauen und Stechen. Anders als bei FT4/8 im Splitbetrieb führt das dazu, dass am Ende niemand mehr etwas dekodieren kann. Es gibt ganz Eifrige, die ohne Zwischenzuhören 5-6 mal ihr eigenes Rufzeichen senden und somit gar nicht mitbekommen, dass die Gegenstation schon längst mit dem QSO begonnen hat.
Am Sonntagmittag gab es eine sehr kurze Öffnung auf 10m, somit kamen zum Glück einige 5-Band-QSO zustande (z.B. IQ9UI, IT9BLB, LZ9R, LZ5R usw.)
Ich hatte mir 1000 QSO vorgenommen und bin am Ende bei etwas mehr als der Hälfte gelandet. Nur 542 QSO standen nach 48 Stunden im Log. Ich muss aber sagen, dass ich dann doch nicht so ehrgeizig war und 2 Uhr ins Bett gegangen bin. Wenn es nachts auf 40m nur noch rauscht und nichts mehr geht, ist 80m auch schnell abgearbeitet. Dann kann ich auch eine Stunde schlafen gehen. Aber wenn nach der Pause immer noch nichts geht – gehe ich bis eine Stunde vor Sonnenaufgang zurück ins Bett.
Außerdem hängt oder springt die Abstimmung des TS-870 in einer Richtung um 2-3 KHz. Damit ist ein genaues Abstimmen fast unmöglich. Die Ursache war der defekte Encoder.
CQ WW CW (23 – 24 Oct 2019)
Nachdem ich im WWDX RTTY im ASSISTED Mode “Blut geleckt” hatte, habe ich mich entschlossen, auch im WWDX CW in diesem Mode anzutreten. Wohlweislich, dass dies in der Platzierung einen Einfluss hat. Es hat aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht und das ist für mich am Ende ausschlaggebend. So habe ich es dieses Mal (natürlich) nicht unter die Top 10 geschafft – aber ich war ehrlich und habe in dieser Kategorie abgerechnet…
Am Samstagabend gab es eine gute (leider aber nur kurze Öffnung) auf 10m. So kamen Mauritius und Senegal ins Log 🙂 Auch auf 15m war, zumindest für mich, sehr lange Zeit nur das gleiche Rauschen zu hören. Das ist mit meiner R6000 nicht das beste Band…
Nach den Erfahrungen der letzten Wochen habe ich meine Pausenzeiten auf 4 UTC (+/-) und 10 UTC (+/-) gelegt. Das erste Fenster ist für mich der Zeitpunkt, wenn 40, 80 und 160m abgearbeitet sind. Das zweite (optionale) Fenster ist, wenn die Grayline DX Möglichkeit vorbei ist und 20m noch nicht bzw. nur in Richtung Osten offen ist.