Eine aktive Sonne …

Mit Neugier lese ich stets “Das Aktuelle Funkwetter” mit/von Tom Kamp (DF5JL.

Ende Februar und auch Ende März berichtete Tom von einem der stärksten Magnetstürme seit 6 Jahren.

“Die Woche begann recht unauffällig: Die Sonnenaktivität stieg etwas an, neue aktive Regionen von der Sonnenrückseite hatten sich hereingedreht, der solare Fluxindex stieg von 134 auf 156 Einheiten. Wenn auch das 10-m-Band nur sporadisch öffnete aufgrund eines unruhigen Erdmagnetfeldes. Am Mittwoch wurde diese Unruhe so groß, dass der mittägliche MUF3000-Verlauf gerade mal das 11-m-Band erreichte, selten aber 10 Meter. Am Donnerstag Vormittag erlebten wir dann die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, mit einer MUF3000 bis 34 MHz. Dann kam die Nacht von Donnerstag auf Freitag. Und was dann folgte, hatten die Weltraumbeobachter nicht auf dem Schirm.

Zunächst trafen Meldungen ein, dass die oberen Kurzwellenbänder kaum nutzbar seien. Dann zappelten weltweit die Magnetometer. Es tobte der stärkste geomagnetische Sturm seit fast sechs Jahren. Er drückte die maximal nutzbaren Frequenzen auf Werte deutlich unterhalb von 14 MHz. Dieser geomagnetische Sturm erreichte kurzzeitig die Stärke G4 auf der 5-stufigen Sturmskala der US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Die unerwartete Heftigkeit des Sturms führte Donnerstag Abend UTC nicht nur dazu, dass Polarlichter bis nach New Mexico im Süden der USA zu sehen waren, sondern zwang auch das US-Raumfahrtunternehmen Rocket Lab, einen Raketenstart um 90 Minuten zu verschieben.”


… das war am 22. April zu lesen:

“Und die nächste Ankunft eines weiteren CMEs steht schon an: Freitag brach ein großes magnetisches Filament aus und schleuderte eine Plasma-Wolke in unsere Richtung. Kurz nach dieser Eruption meldeten die Weltraumwetter-Spezialisten der US-Luftwaffe starke solare Radioausbrüche vom Typ II und Typ IV. Dabei handelt es sich um natürliche Kurzwellenemissionen, die durch Schockwellen erzeugt werden, die dem Massenauswurf beim Durchgang durch die Sonnenatmosphäre vorausgehen. Die Driftraten des Typ-II-Ausbruchs deuten auf eine CME-Geschwindigkeit von etwa 580 km/s hin. Inzwischen wurden die Beobachtungen vom Koronagraphen an Bord des SOHO-Weltraumobservatoriums von ESA und NASA bestätigt. Es handelt sich um einen “Halo-CME”, der direkt auf die Erde zusteuert. “Halo-CMEs” werden aufgrund ihres Aussehens auf den Koronagraph-Bildern so bezeichnet. Während die sich ausdehnende Wolke eines auf die Erde gerichteten CMEs immer größer wird, scheint sie die Sonne einzuhüllen und einen Halo, also einen heiligenscheinartigen Ring um unseren Stern zu bilden. Erwartete Ankunft dieses “Halo-CMEs”: Montag 0000 UTC (24. Apr).”

Die Sonne beeinflusst die Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle auf verschiedene Arten. Der wichtigste Faktor ist die sogenannte Ionosphäre, eine Schicht in der Atmosphäre der Erde, die aus geladenen Teilchen besteht. Diese Teilchen können elektromagnetische Wellen reflektieren, die auf die Ionosphäre treffen.

Die Menge an geladenen Teilchen in der Ionosphäre hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Sonnenaktivität. Während des Sonnenzyklus erreicht die Sonnenaktivität ihren Höhepunkt und es werden mehr geladene Teilchen in die Ionosphäre freigesetzt. Dadurch wird die Reflexion von Kurzwellen begünstigt, was zu besseren Ausbreitungsbedingungen führt.

Während der Nacht kann die Ionosphäre aufgrund des fehlenden Sonnenlichts weniger geladene Teilchen enthalten, was zu einer schlechteren Reflexion von Kurzwellen führt. Das gleiche gilt auch während der Zeiten mit geringer Sonnenaktivität.

Zusätzlich kann die Sonne auch Koronamassenauswürfe (CMEs) freisetzen, die zu einer Störung der Ionosphäre und damit zu einer schlechteren Ausbreitung von Kurzwellen führen können.

Und heute – am Montag (24.04.) war es dann (wieder) so weit:

Keinerlei Signale – selbst das FT8 Wasserfallldiagramm zeigte nur dünne S/N von -10 .. -20dB. Am späten Nachmittag hatte sich dann alles wieder beruhigt. Spannend …