WWDX RTTY 2019 – ASSISTED

So richtig toll lief es nicht…. Außerdem war es mein erstes Mal in der Kategorie ASSISTED…. Mehr dazu aber später.
Ich glaub die Tage von RTTY sind gezählt. Im täglichen Funkverkehr spielt es spätestens seit FT-8 kaum noch eine Rolle, seit FT-4 scheinbar überhaupt nicht mehr.
Als digitale Betriebsart (also im Jargon derer, wo ohnehin nur noch Computer miteinander kommunizieren) macht FT-4 wesentlich mehr Spaß und ist effizienter.

„FT4 ist speziell für Conteste entwickelt wurden. Wie bei FT8 werden auch Übertragungen mit fester Länge, strukturierte Nachrichten mit für minimale QSOs optimierten Formaten und eine starke Vorwärtsfehlerkorrektur verwendet. Sende- /Empfangssequenzen sind 6 Sekunden lang, so dass FT4 um das 2,5-fache schneller ist als FT8 und etwa die gleiche Geschwindigkeit wie RTTY für Conteste hat. FT4 kann mit Signalen arbeiten, die um 10 dB schwächer sind als für RTTY erforderlich, während die Bandbreite deutlich geringer ist.“

Natürlich vergleicht man hier gerne RTTY-Äpfel mit FT8-Birnen, besonders wenn man die Fehlerkorrektur außer Acht lässt. Ein RTTY Contest QSO mag je nach Stil des Operators immer noch schneller sein, aber wie gesagt, man muss es noch hören können. Ein FT-8/4 Signal kann man noch dekodieren, selbst wenn es nicht mehr hörbar ist.
Aufgrund der wirklich schlechten Ausbreitungsbedingungen am Samstag war vornehmlich Europa und das europanahe Asien ins Log zu bekommen. Zum Glück gab es aber auch auf allen Bändern gut zu arbeitende Stationen (z.B. JT5DX, A44A oder T6A). Und wie das manchmal so ist, wenn der Contest nicht richtig läuft – zweifelt man an sich und seiner Station …. Ein Blick ins DX Cluster zeigte aber schnell, dass es wirklich nicht ging.

Also fing ich an, mit den Fenstern in N1MM Logger zu spielen – telnet, Bandmap, Multiplikator usw. Natürlich weiß ich, dass macht man, bevor der Contest anfängt – aber ich habe vorher noch nie einen Contest mit DX-Cluster bestritten – ehrlich – seit siebenunddreißig Jahren nicht! Zugegeben gibt es das ja auch erst seit ein paar Jahren (zumindest in dieser Ausprägung) – aber es war nie ein Thema für mich. Jetzt hatte ich aber Blut geleckt und es war kinderleicht, einen fehlenden Multiplikator zu arbeiten, wenn das Kästchen in der Bandmap rot aufleuchtet – klick – Frequenzwechsel – arbeiten – blaues Kästchen 😊 Das kann schon richtig Spaß machen.

Allerdings – die Mischung macht es. Bestes Beispiel am Sonntagmorgen erscheint ZM1A im Cluster – halb Europa stürzt sich darauf. Keine Chance für mich mit Vertikal und 100W…. Aber 5KHz weiter ruft ZM2B CQ, nach wenigen Anrufen steht er im Log. Meine bisherig gewohnte Arbeitsweise funktioniert also weiterhin: das Band von unten nach oben (und wieder zurück) ganz langsam, kHz für kHz durchzuarbeiten. Was mich immer wieder ärgert ist die Disziplinlosigkeit bzw. das Unvermögen einzelner OM auch einmal die Sendetaste loszulassen und einfach nur zu hören. Sobald eine seltene DX Station im Cluster auftaucht beginnt das Hauen und Stechen. Anders als bei FT4/8 im Splitbetrieb führt das dazu, dass am Ende niemand mehr etwas dekodieren kann. Es gibt ganz Eifrige, die ohne Zwischenzuhören 5-6 mal ihr eigenes Rufzeichen senden und somit gar nicht mitbekommen, dass die Gegenstation schon längst mit dem QSO begonnen hat.

Am Sonntagmittag gab es eine sehr kurze Öffnung auf 10m, somit kamen zum Glück einige 5-Band-QSO zustande (z.B. IQ9UI, IT9BLB, LZ9R, LZ5R usw.)

Ich hatte mir 1000 QSO vorgenommen und bin am Ende bei etwas mehr als der Hälfte gelandet. Nur 542 QSO standen nach 48 Stunden im Log. Ich muss aber sagen, dass ich dann doch nicht so ehrgeizig war und 2 Uhr ins Bett gegangen bin. Wenn es nachts auf 40m nur noch rauscht und nichts mehr geht, ist 80m auch schnell abgearbeitet. Dann kann ich auch eine Stunde schlafen gehen. Aber wenn nach der Pause immer noch nichts geht – gehe ich bis eine Stunde vor Sonnenaufgang zurück ins Bett.

Nachdem der Contest vorbei war habe ich auf 80m innerhalb ganz kurzer Zeit noch S9, P4, UA9, CX6 (dann am Morgen ganz einfach mehrere VK und ZL auf 40m) gearbeitet – allerdings in FT-8….